Chronik

Chronik in Kurzform:

1879   Gründung des Gesangvereins „Liederkranz“
1929   Jubiläumsfest zum 50-jährigen Bestehen
1932   Zusammenschluss des Gesangvereins „Liederkranz“ mit dem Gesangverein „Frohsinn“
zum heutigen Gesangverein „Liederkranz-Frohsinn“

1948 -1964      Ära Carlo Diether
1950   Peter Markus Larem wird 1. Vorsitzender
1954   Jubiläumsfest zum 75-jährigen Bestehen
1959   Zum 80-jährigen Bestehen des Vereins wird die heutige Vereinsfahne erworben
1964 -1980      Ära Valentin Seib
1973    Heinz Ries wird 1. Vorsitzender und bleibt dies bis zm heutigen Tage
1979    Jubiläumsfest zum 100-jährigen Bestehen
1981 – 2015     Ära Manfred Küchler
2004    Jubiläumsfest zum 125-jährigen Bestehen
2016    Neuanfang mit Christhard Janetzki

Und nachfolgend ausführlich (Rückblick auf 125 Jahre Vereinsgeschichte im Jahr 2004 durch den 1. Vorsitzenden Heinz Ries):

Wenn man auf über 125 Jahre Vereinsgeschichte zurückblickt, dann blättert man in alten Schriften, um etwas von den Ursprüngen des Vereins zu erfahren. Adam Stefan Gruber beschreibt in der Festschrift des Gesangvereins „Liederkranz“ Eppertshausen zum 50jährigen Jubelfest im Juli 1929-dem ältesten erhaltenen Dokument der Vereinsgeschichte – den Beginn der „Geschichte des Gesangvereins „Liederkranz“ im Jahre 1879 wie folgt:
„Die ersten Neigungen und Anregungen zur Gründung eines Gesangvereins in Eppertshausen reichen zurück bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts. Gegen Ende der 50er Jahre wurde ein Verein gegründet unter dem Namen „Singverein“, der zugleich mit einem Kirchenchor verbunden war. Die Leitung dieses Vereins wurde dem damaligen hiesigen Lehrer K i l i a n, einem sehr begabten Kenner musikalischen Lebens anvertraut. Gestützt auf gutes Stimmenmaterial der Sänger und der tüchtigen Leitung des vorerwähnten Dirigenten stand dieser Verein, den Anforderungen der damaligen Zeit entsprechend, bezüglich seiner Leistungen sowohl hier als auch in der Umgegend in gutem Rufe. Die Lust und Liebe zum Gesang wurde mit echtem Sängergeist gehegt und gepflegt.“

Die ersten 50 Jahre
Im Jahre 1879 riefen 17 junge Leute, fast alles Schüler des oben erwähnten Lehrers Kilian, den Gesangverein „Liederkranz“ ins Leben. Lehrer Kilian übernahm denn auch den Dirigentenstab. 1884 trat er aus Altersgründen zurück. Mehrere Dirigenten, fast alle Lehrer, wechselten einander ab. Wenn sie versetzt wurden, hielt man nach einem neuen Dirigenten Ausschau.  Unter der Leitung von Michael Gensert aus Urberach beteiligte sich der Verein im Juni 1914 erstmals an einem Gesangswettstreit in Mombach. Durch den 1. Weltkrieg ruhte bis Februar 1919 ruhte das Vereinsleben vollständig. Neue Sänger kamen zu dem Verein, sodaß das Vereinsleben einen erfreulichen Aufschwung nahm. Vor allem die gesellschaftlichen Zusammenkünfte wurden intensiviert, ausserdem wurde Theaterabende durchgeführt. Aber auch die gesanglichen Leistungen steigerten sich. Im September 1920 übernahm Heinrich Küchler, der Vater des jetzigen Dirigenten, Manfred Küchler, den Dirigentenstab. Unter seiner Leitung wurden mehrere Gesangswettstreite besucht. Ab 1.Februar 1926 konnte ein junger Dirigent aus Offenbach, Carlo Diether, verpflichtet werden. Mit der Wahl von Carlo Diether hatte der Verein eine glückliche Hand. In der Folge wuchsen der junge Dirigent und der Verein zu einer guten Einheit zusammen.

Die Jahre 1929 bis 1945
Vom 29.Juni bis 1.Juli 1929 feierte der Verein sein 50jähriges Jubiläum. 11 Vereine hatte sich bei diesem Jubiläum für einen Gesangswettstreit gemeldet, bei dem 2 Preisrichter die Vereine in 3 Klassen werteten.

Das Jahr 1932 war ein Wendepunkt in der Geschichte des Vereins. Inzwischen war die Weltwirtschaftskrise hereingebrochen. Die Zahl der Arbeitslosen wuchs immer mehr und die Auswirkungen der Krise machten auch vor den Gesangvereinen nicht halt. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sowie der Wunsch, durch den Zusammenschluß mit dem Gesangverein „Frohsinn“ zu einem Chor mit größerer Sängerzahl zu kommen, war entscheidend, daß sich die Gesangvereine „Liederkranz“ und „Frohsinn“ unter dem Namen „Liederkranz-Frohsinn“ zusammenschlossen. Als Dirigent blieb Herr Diether. Das Lokal des Liederkranzes „Zur Krone“ (heute noch das Vereinslokal des Vereins unter dem Namen „Hotel Alte Krone“) wurde als Vereinslokal beibehalten. Leider blieb nach dem Zusammenschluß die Harmonie zwischen Dirigent und Chor nicht mehr bestehen und Herr Diether hörte am 20.1.1933 als Dirigent auf. Im gleichen Monat übernahm Georg Köhler aus Dietzenbach den Dirigentenstab. Unter seiner Leitung besuchte der Verein 1933 ein Punktwertungssingen in Offenbach-Bieber und errang in der ersten Klasse die höchste Punktzahl. Bei der im Jahre 1933 erfolgten Machtübernahme wurden auch die Gesangvereine gleichgeschaltet und zum Vortrag oft wesensfremder Lieder gezwungen. Dieser Zwang verleidete vielen Sängern die Lust am Singen und so sank die Sängerzahl immer mehr ab. Man glaubte zwar durch Wechsel der Dirigenten Besserung zu erzielen.  Mit dem Ausbruch des Krieges wurden die Mehrzahl der Sänger zu den Waffen gerufen, sodaß die Vereinstätigkeit bis zum Jahre 1946 weitestgehend ruhte.

Dirigent Carlo Diether von 1948 bis 1964
Im August 1946 trafen sich die Sänger des Vereins wieder und unter dem Vorsitz von Stefan Gruber wurden die Chorproben wieder aufgenommen. Zu den alten Sängern kamen erfreulich viele junge Männer, sodaß der Chor bald eine Stärke von 65 Sängern aufwies. Dirigenten des Vereins. Mit Herrn Diether begann 1948 eine Periode fruchtbaren Schaffens, die bis September 1964 dauerte. Immer mehr junge Sänger kamen zu dieser Zeit zu dem Verein, sodaß zu dem Besuch des Wettstreites in Neu-Isenburg im Jahre 1952 der Verein fast 100 Sänger melden konnte. Maßgebend beteiligt neben Herrn Diether waren bei dem Aufbau des Vereins nach dem 2.Weltkrieg die beiden ersten Vorsitzende Stefan Gruber (1946 bis 1950) und Peter Markus Larem (1950 bis 1970).

1954 wurde das 75jährige Jubiläums des Vereins festlich begangen. Die akademische Feier und ein Konzertsingen von sechs hervorragenden Vereinen am Festsonntag bildeten die Höhepunkte des Festjahres. Ein Jubiläumskonzert und ein Singen im Hessischen Rundfunk bildeten den Abschluß.

Zum 80jährigen Bestehen des Vereins wurde im Jahre 1959 eine neue Vereinsfahne gekauft. Leider gelang es auch dieses Mal nicht, einen Gesangswettstreit nach Eppertshausen zu holen. Trotzdem kann die Organisation und die Durchführung der Festtage 1959 als weiterer Markstein in der Geschichte des Gesangvereins „Liederkranz Frohsinn“ bezeichnet werden. Bei Wertungssingen in Münster, Dietzenbach, Langen und Zellhausen erreichte der Verein nie eine Wertung unter der Note „sehr gut“. Vor allem mit dem Chorwerk „Und Narren sind wir nicht“ von Kurt Lissmann konnte der Verein überdurchschnittliche Erfolge erzielen. Trotz aller Erfolge mit Carlo Diether, machten sich im Laufe der Zeit Abnützungserscheinungen im Verhältnis Chor und Dirigent bemerkbar. Diese Differenzen führten im August 1964 zu einer Trennung zwischen Chor und Dirigenten- und damit zum Abschluß der „Ära Diether“- einer Ära, die Dirigent und Chor viele Erfolge gebracht hatte. Carlo Diether verstarb im Jahre 1973.

Dirigent Valentin Seib von 1964 bis 1980
Im September 1964 übernahm Valentin Seib aus Lampertheim den Dirigentenstab. Eine gute Verpflichtung, wie sich bald herausstellte, führte doch Valentin Seib in den 17 Jahren seiner Tätigkeit den Verein zu vielen Erfolgen auf Gesangswettbewerben, Wertungssingen und Konzerten. Neue Sänger kamen und die unermüdliche Schaffenskraft des neuen Dirigenten trug reiche Früchte.  In den 17 Jahren beteiligte sich der Chor an 22 namhaften Wettbewerben und errang dabei 11 Mal alle ersten Preise. Daneben wurden aber auch andere kulturellen Aufgaben nicht vernachlässigt. Chorkonzerte mit namhaften Solisten, Gemeinschaftskonzerte mit dem Velberter Männerchor „Eintracht“ unter Leitung von Willy Giesen in Eppertshausen und Velbert sind zu erwähnen.

Im November 1973 wurde als Auftakt des 95jährigen Jubiläums im Jahre 1974 in der Mehr-zweckhalle von Eppertshausen ein Rundfunksingen aufgezeichnet, von dem die spanischen, italienischen und ungarischen Volkslieder zusammen mit dem Akkordeonorchester Lampertheim mehrmals im Hessischen Rundfunk gesendet wurden.

Natürlich dürfen die großen Jubiläumsfeste 1969 (90jähriges Bestehen) und 1979 (100jähriges Bestehen) nicht vergessen werden.1969 mit einem Wettbewerb mit 23 Männerchören und 1412 Sängern, allein 5 Chöre sangen in der ersten Klasse. Preisrichter waren die Herren Quirin Rische, Willy Giesen, Hans Kracke und Hansjakob Heuken. Wenn man heute zurückblickt, waren dies die namhaftesten Vertreter des Männergesanges der damaligen Zeit. Auch 1979 bei dem Wettstreit anläßlich des 100jährigen Bestehen des Vereins gab es wie 1969 Aufgabechöre. 23 Vereine mit 1300 Sängerinnen und Sängern beteiligten sich an dem Wettbewerb mit den Wertungsrichtern Willy Giesen und Prof.Dr. Karl-Josef Müller. Das Fest 1979 klang montagsabends aus mit dem Großen Zapfenstreich, gestaltet vom Musikverein 08 Oberroden, dem Musikzug der TG Oberroden, dem Lehrschen Männerchor Oberroden und der Freiwilligen Feuerwehr aus Eppertshausen.
1970 richtete der erste Vorsitzende Peter Markus Larem die Bitte an den Verein, ihm von diesem Amt, das er 20 Jahre geleitet hatte, zu entbinden. Zum Dank für seine hervorragende Arbeit wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Nachfolger wurde Hans Murmann, der nach vierjähriger Tätigkeit, bedingt durch berufliche Veränderung und den Wegzug nach Frankfurt, dieses Amt aufgeben mußte. Zu seinem Nachfolger wurde im November 1973 von der Jahreshauptversammlung Heinz Ries gewählt, der dieses Amt noch heute innehat.
Von Musikdirektor Valentin Seib trennte sich der Verein 1980 in Freundschaft.

Dirigent Manfred Küchler von 1981 bis 2015
Neuer Dirigent beim Gesangverein „Liederkranz-Frohsinn“ wurde im Februar 1981 Manfred Küchler, der den Verein bis 2015 leitete. Und wieder gab es einen neuen Aufschwung im Verein.  Bei der 1150-Jahrfeier der Gemeinde Eppertshausen  imSeptember 1986 hatte sich der Verein als Motto „Auf den Spuren der Minnesänger“ ausgesucht. Im Juni 1989 und im Juni 1999 feierte dann der Verein sein 110 und sein 120-jähriges Bestehen wieder in großen Rahmen.1989 stellten sich 31 Vereine im Jahr 1999 gar 48 Vereine in 2 Tagen den Preisrichtern.

Mit Herrn Küchler wurden an die 30 Gesangswettstreite und Wertungssingen mit weitestgehend guten bis sehr guten Erfolgen besucht.
Seiner Arbeit war es zu verdanken, daß der Männerchor zwar zahlenmäßig zurückgegangen ist, doch immer noch einen guten Klang aufweist, was sich wie in den Erfolgen mit Herrn Küchler niederschlug. Herr Küchler verstarb im Oktober des Jahres 2015 nach 34 Jahren als Dirigent des Vereins plötzlich und unerwartet. Der Verein wird seinem am längsten vorstehenden Dirigenten ein ehrendes Andenken bewahren.

Dirigent Christhard Janetzki seit Januar 2016
Seit Januar 2016 leitet der in Darmstadt lebende Komponist, Pianist  und Dirigent Christhard Janetzki den Chor.

Geselligkeit und Veranstaltungen
Nach dem Kriege waren die Maskenbälle des Vereins an Fastnachtfreitag ein Markenzeichen, bis sie im Jahre 1990 wegen der nachlassenden Besucherzahlen eingestellt wurden. Der Verein veranstaltet stets Abend am Vorabend des ersten Advents  einen Familienabend, der von eigenen Kräften dargeboten wird und viel Anklang findet. Seit 1974 führte der Verein einen Maitanz in der stets festlich frühlingshaft geschmückten Mehrzweckhalle durch und seit 1981 an Fronleichnam ein Schlachtfest. Natürlich fehlen auch Halbtagesausflüge, Radtouren und Wanderungen nicht. Seit dem 4.Oktober 1995 wird an jedem ersten Mittwochnachmittag des Monats, bedingt durch die wachsende Anzahl Rentner, im Winter gewandert und im Sommer geradelt, wobei natürlich auch Frauen und Freunde des Vereins herzlich willkommen sind. Die Touren führt der Sänger Helmut Murmann. Das erste Sangeshalbjahr wird im Juli  oder August durch ein vereinsinternes Sommerfest abgeschlossen. Einmal im Monat treffen sich auch die Sängerfrauen, die einen wichtigen Teil im geselligen Leben des Vereins darstellen. Bei Geburtstagen, Hochzeiten, Silbernen- und Goldenen Hochzeiten erfreuen sie mit Ständchen, den Familienabend bereichern sie mit Programmpunkten, wobei Cäcilia Schrod jedes Jahr mit neuen Ideen aufwartet. Und beim jährlichen Weihnachtsmarkt der Gemeinde schenken sie Sängerpunsch aus und backen Kartoffelpfannkuchen. Größere Ausflüge führte die Vereinsfamilie mit ihrem Dirigenten 1985 nach Reith in Tirol und 1988 nach Ungarn zum Plattensee und zu einem gemeinsamen Konzert mit Melomania Mainaschaff nach Varoslöd, südlich des Plattensees gelegen. Der Chor von Varoslöd mit 35 Sängerinnen und Sängern überraschte mit deutschen Volksliedern, was im nachhinein nicht verwunderte, waren sie doch aus dem Spessart vor vielen Jahrzehnten ausgewandert. Die nächsten größeren Fahrten führten 1991 nach Windischgarsten in Oberösterreich, 1993 in die Lüneburger Heide , 1995 ins Paznauntal nach Österreich sowie 2001 nach Paris und in unsere französische Partnergemeinde Chaource. Seit 1995 gibt es jedes Jahr zweitägige Kurzausflüge in die nähere Umgebung, wobei diese Sängerfahrten reine Männertouren sind.

Abschließende Anmerkung:
Ein solcher Schnelldurchgang durch 125 Jahre Vereinsgeschichte kann natürlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Manches wurde zusammengefaßt, für manches fehlen inzwischen die Zeitzeugen. Eines sollen sie dem Leser vermitteln: Dirigent, Vorstand, Sänger, Mitglieder müssen stets am gleichen Strang ziehen, um zu Erfolgen zu kommen. Und eines zeigte sich schon vor 125 Jahren, Zwistigkeiten und Eifersüchteleien lassen Vereine nicht überleben. Nur gemeinsames Dienen an der gemeinsamen Sache geben die Gewähr, daß auch nach dem Jahre 2000 eine der schönsten menschlichen Gaben weitergepflegt werden wird: Das Erklingen der menschlichen Stimme.

Heinz Ries